Ungezogen! - Fotografien unter Wasser

Das Element Wasser hat Menschen schon immer fasziniert: wir lieben es schwerelos dahinzugleiten, uns von den Wellen treiben zu lassen und unter Wasser eine exotische Welt zu erkunden. In der griechischen Mythologie tritt Aphrodite, die Göttin der sinnlichen Liebe, aus den Wellen des Meeres hervor. Ihren Beinamen "die Schaumgeborene" erhielt sie durch ihre ungewöhnliche Zeugung: angeblich entmannte ihr Bruder Kronos ihren Vater Uranos im Streit und aus dem ins Wasser gefallenen Penis mit  seinem Samen, entstand die Liebesgöttin. True Crime gab es also damals schon... Die Schönheit nackter Frauenkörper, die sich im Wasser bewegen, hat Männer und Frauen gleichermaßen fasziniert. Als im 19 Jahrhundert die ersten Aquarien aus Glas entstanden, wurden mutige Mädchen auf Jahrmärkten bestaunt, die einige Minuten die Luft anhalten konnten und sich unter Wasser bewegten. Später entstand dann der Reigentanz, das sogenannte Wasserballett, das es sogar bis zur olympischen Disziplin schaffte.

Worin liegt der Reiz?

Der aus USA stammende Fotograf Mark Yasenchak war ursprünglich Dokumentarfilmer und leidenschaftlicher Taucher. Als es ihm zu langweilig wurde, nur Fische zu filmen, wechselte er sein Motiv. Er beschäftigte sich nun lieber mit hübschen Frauen, die sich wie Meerjungfrauen lasziv im Wasser bewegten, dirty mermaids sozusagen. Mit der Zeit entwickelte er eine einzigartige erotische Unterwasser Fotografie, für die er auch sehr bekannt wurde: man nannte ihn in seinem Heimatort den "underwater sex guy". Seine besondere Vorliebe für mehr oder weniger jungfräuliche "Meerjungfrauen", beschreibt er folgendermaßen: "Wie bei jedem anderen männlich orientierten Fetisch gibt es im Frauen-unter-Wasser-Genre so viele Themen, Nuancen und Wünsche, wie es Anhänger gibt. Die schwerelos-fließende Anmut des Haars und Körpers; die Spannkraft der üppigen Kurven, die die weiblichen Formen so berauschend wirken lassen; Blasen, die von den Lippen aufsteigen und zerplatzen."

Über diese Bilder

"Ich mache bewegliche Bilder", sagt Yasenchak. "Unter Wasser zu sein heißt für mich, in Bewegung zu sein. Ich denke in zeitlichen Abläufen von Bewegungen, nicht in eingefrorenen Augenblicken. Deshalb bin ich Filmemacher. Eine Unterwasseraufnahme ohne eine einzige Blase oder ein anderes Detail, das zeigt, wo sie entstanden ist, lässt all mein Bemühen, in dieser Umgebung zu arbeiten, sinnlos erscheinen." Diese Fotos sind natürlich auch deshalb so außergewöhnlich, weil die Bedingungen unter denen sie entstanden sind sehr aufwendig und auch nicht ungefährlich sind. "Für den unter Wasser arbeitenden Fotografen ist das Leben ein endloser Kampf", gibt Yasenchak zu. "Modelle müssen für diese Umgebung ausgebildet werden, Kameraausrüstung wird überflutet, Ohrenentzündungen und geschwollene rote Augen sind auszuheilen. Doch wenn dann, selten genug, die "Jahrhundertaufnahme" gelingt, die in der Welt der Schwerkraft außerhalb des Wassers einfach nicht machbar gewesen wäre, hat sich alles gelohnt."

Realitätscheck

Was auf diesen Fotos so einfach und sexy aussieht, ist in Realität gar nicht so leicht nachzumachen. Vor Jahren machte ich mit einem Freund Urlaub in Thailand und wir unternahmen einen Ausflug mit dem Kanu, um in einer kleinen Bucht ungestört zu sein. Obwohl das Wasser in Thailand relativ warm ist, war es für den Mann gar nicht so einfach unter Wasser standfest zu bleiben, da sich bei Kälte alles eher zusammenzieht. Außerdem trocknet Wasser die Schleimhäute aus und von daher wäre ein wasserfestes Gleitgel sicherlich nützlich  gewesen. Als wir dann schließlich doch in Fahrt kamen, winkte uns aus der Ferne erfreut ein Fischer vom Ufer aus zu.

Von daher ist es wahrscheinlich einfacher, beim Betrachten der wunderschönen Fotos das Kopfkino einzuschalten...